Donnerstag, 26. Juni 2008

Teil 2: Göttin Anarchie und Gott Satan - unsere Eltern...

Gott Satan, unser aller Vater


Aus meinem alten Geschichtsbuch der SEXTA, heute Klasse 5, Gymnasium, "Grundzüge der Geschichte", Band 1, Verlag Diesterweg, 6. Aufl. 1968, S. 38:

Die Assyrerkönige fühlten sich verpflichtet, ihrem kriegerischen Gotte Assur die Völker der Welt zu unterwerfen. Briefe an ihn gaben Rechenschaft über ihre Feldzüge, die sie auf seinen Befehl auszuführen glaubten. Durch unbeschreibliche Grausamkeiten gegen besiegte Völker hofften sie, den Gott zu versöhnen und zu erfreuen. Die Könige prahlten stolz mit ihren Bluttaten. Furchtbar war das Los der Kriegsgefangenen. Ganze Völker wurden verschleppt und an ihrer Stelle Assyrer angesiedelt. Blühende Landschaften wurden verwüstet,

In einem Brief an den Gott Assur berichtet ein König über die Eroberung einer Stadt in den armenischen Bergen: "In die Stadt zog ich wie ein Herrscher ein. Die starke Mauer, die aus spitzem Berggestein gemacht war, habe ich mit eisernen Hacken und eisernen Schwertern wie einen Topf zerschlagen und der Erde gleichgemacht. Die langen Zypressenbalken, die Bedachung des Palastes, riß ich heraus, bearbeitete sie mit Äxten und nahm sie mit nach Assyrien. Die vollen Kornspeicher öffnete ich, und die reichlichen Vorräte ließ ich das Heer aufessen. Die Mündung des Kanals verstopfte ich und verwandelte seine frischen Wasser in Morast. Ihre reichliche Ernte, die wie das Schilfrohr keine Zahl hat, habe ich mit wurzeln herausgerissen und, um sie zu verwüsten, nicht eine Ähre übrig gelassen. Das schmucke Feld habe ich mit Wagen, Reitpferden dem Tritt meiner Soldaten wie der Wettergott niedergewettert."

Seite 39, ebenda:

Aber ein Reich, das die Völker grausam knechtet, kann nicht lange bestehen. Auch die Stadt Babylon hatte sehr unter der Herrschaft der Assyrer gelitten. Ihr Stadtfürst verband sich deshalb mit dem indoeuropäischen Volke der Meder, das aus dem Hochland von Iran in die Ebene vordrang. Im Jahre 612 v. Chr. fiel die assyrische Hauptstadt Ninive. Die prächtigen Paläste und Tempel gingen in Flammen auf. Der letzte assyrische König stürzte sich mit seinem Hofstaat ins Feuer.

An wen erinnert uns Deutsche in Österreich und der BRD das, wenn nicht an Hitler und Himmler?

Hitler wurde von vielen, so auch etwa von der satanistischen Kultfigur Aleister Crowley und dem US-Satanisten Henry Ford I, als eine sehr wichtige Person für den Satanismus betrachtet, nicht wenige sahen in ihm den Luzifer, den Sohn Satans auf Erden. Himmler war selbst Satanist, er gründete den "Orden der schwarzen Sonne" in Anlehnung an den Templerorden innerhalb seiner SS, einen Geheimbund innerhalb der ohnehin wenig transparenten SS, die auch als der "Schwarze Orden" bezeichnet wird.

Auffallend hier wie dort, dass gerade die schrecklichsten Unmenschlichkeiten zu einer Angelegenheit größten Stolzes erhoben werden, so, wie der zitierte assyrische König stolz an seinen Gott Assur schrieb, den man als bösen Satan verstehen kann, so hatte Himmler in den entsprechenden Kreisen niemals aufgehört zu beschwören, dass die gnadenlose, grausame und heimtückisch ausgeführte Vernichtung der Juden das höchste Ruhmesblatt der deutschen Geschichte sei, auch wenn es natürlich niemand erfahren solle...

Was hatte die Assyrer auf den selben Weg gebracht wie rund 2.500 Jahre später Hitler und Himmler? Die Antwort ist in beiden Fällen die selbe: Schmerzhaft empfundene (Über-) Lebensprobleme in den jeweiligen Völkern. Assyrien konnte noch nicht vom Erdöl leben, war karg, doch hoch zivilsiert, Überbevölkerung nach Maßgabe der eigenen Lebensgrundlagen. 2.500 Jahre später in Deutschland ein ebenfalls im ganzen Volk schmerzhaft empfundener Druck durch Weltwirtschaftskrise und die Ausplünderung Deutschlands durch den Versailler Vertrag. Hitler und Himmler hatten ihre Karrieren als Chancenlose begonnen, und sie waren nicht die einzigen dieser Art auf deutschem Boden.

Noch deutlicher wird der Zusammenhang bei der Betrachtung der Mayas, die auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan eine sehr frühe Hochkultur entwickelt hatten. Diese Hochkultur stieß an ihre Grenzen aufgrund von Überbevölkerung - immer mehr Urwald verwandelten sie in Felder, die nicht lange ergiebig waren. Die massive Waldvernichtung störte zudem den lokalen Verdunstungs- Regenkreislauf, es kam zu Trockenzeiten, in denen nichts mehr zu ernten war. Diesen Zusammenhang durchschauten die Mayas nicht oder wollten ihn nicht wahrhaben, sie reagierten auf die sich anbahnende Katastrophe mit Menschenopfern und grausigsten Ritualspielen, um die Götter gnädig zu stimmen und so gute Ernten zu erzielen.

Auch diese Götter waren keine guten Götter, und natürlich waren die Menschenopfer angesichts der menschlich gemachten Katastrophe vergeblich: Die Mayas verschwanden irgendwie aus der Geschichte.

Auch die Wikinger, die etwa ab 800 der Schrecken Europas waren, hatten zu Hause kärgliche Lebensbedingungen. Nachdem sie sich überzeugendes Startkapital zusammengeraubt und - gemordet hatten, wurden sie vergleichsweise friedliche Händler.

Die Mescalero-Apachen, lebend in karger Wüstenregion, waren bei allen Nachbarn wegen ihrer Grausamkeit gefürchtet. Wer ihnen lebend in die Hände fiel, wurde zu Tode gefoltert. Bei deutschen Satanisten des 20. /21.Jahrhunderts genießen die Apachen großes Ansehen.

Als die hirnlose Zwangskollektivierung der russischen Bauern, verbunden mit staatlicher Plünderung ihrer Ernten, in den 20-ger Jahren des letzten Jahrhunderts zu furchtbaren Hungerkrisen auf dem Lande führte, kam es dort zu einem fürchterlichen Phänomen, nicht nur in Einzelfällen: Eltern schlachteten ihre Kinder und aßen sie. Das ist auf Bildern dokumentiert.

Worum es bei all diesen Beispielen und vielen anderen, die nicht weniger entsetzlich sind, geht, wurde in einem Experiment deutlich, das vor Jahren einmal im Fernsehen dargestellt wurde:

Man setzte Ratten in einen Raum, in dem diese Ratten zunächst genug Platz hatten. Als sie sich vermehrten, passte man die Futterationen an die größere Anzahl an, man reinigte auch den Raum weiterhin zuverlässig. Hier fehlte es also weder an Nahrung noch an Hygiene, doch den sich unreguliert vermehrenden Ratten wurde es irgendwann zu eng. Ratten sind, wie wir, von Natur aus im Sippenverband sozial eingestellte Tiere/Lebewesen. Solange unter denen keine schmerzhaft empfundene Not aufkommt, gehen sie liebevoll miteinander um. Doch als die Enge schmerzhaft empfunden wurde, entgleiste das Sozialverhalten. Immer aggressiver agierten sie untereinander, Männchen vergewaltigten andere Männchen, dann die ersten Toten, die, obwohl kein Nahrungsmangel herrschte, gefressen wurden - Kannibalismus.

Es steckt in jeder und jedem von uns, auf schmerzhaft empfundene Lebensbedingungen im Grundsatz so zu reagieren. Das ist von der Natur gewollt: Dort, wo nicht natürliche Feinde dafür sorgen, dass eine Art nicht über die natürlich gegebenen Lebensgrundlagen hinaus wächst, muss diese Art rechtzeitig beginnen, sich selbst zu dezimieren, um nicht die ganze Art dem Untergang preiszugeben.

Vor etwa vierzig Jahren wurden von US-Fernsehsendern nach Bekanntwerden von US-Massakern in Vietnam, etwa in My Lai, bestürzte Eltern von US-Soldaten gezeigt, die sagten: "Wir haben der Army einen guten Jungen geben, und sie hat uns einen schrecklichen Mörder zurückgegeben." Man muss annehmen, dass das, was der gute Junge zuvor erlebt hatte, aus jedem anderen guten Jungen auch einen schrecklichen Mörder gemacht hätte. Natürlich gab es auch US-GIs, die an solchen Dingen nicht teilnahmen, sie zu verhindern suchten oder zumindest später anklagten. Doch gehörten sie nicht immer zu den selben Trupps wie die Täter, hatten oft nicht selbst entsprechend traumatische Erfahrungen gemacht. Und, natürlich, je nachdem, wie sie zuvor eingestellt waren, war bei dem einen mehr nötig als bei manchem anderen, um so zu entgleisen. Doch: Letztlich entgleist jeder so, wenn die Umstände danach sind.

Fortsetzung folgt

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